Hirsen in Mais
Ein Problem auf dem Vormarsch.
Hirsen stellen eine ernstzunehmende Gefahr im Mais-Anbau dar, weil sie schwer bekämpfbar sind und sich stark verbreiten. Egal ob Hühnerhirse, Borstenhirse, Fingerhirse, Rispenhirse oder andere Hirse-Arten, alle wirken sich negativ auf Ihren Mais-Anbau aus.
Die Folge sind Ertragsausfälle, eine Verschlechterung der Silage-Qualität sowie eine Anreicherung von Hirse-Samen im Boden. Trotzdem werden die verschiedenen Hirse-Arten mit ihrem immensen Schadpotenzial immer noch unterschätzt.
Einfluss der Hirsen auf Ertrag und Qualität
Wir zeigen Ihnen Hirse-Befallssituationen aus der Praxis, die wir auf unterschiedlichen Maisstandorten in Österreich vorgefunden haben. Neben Bildern und der Situationsbeschreibung analysieren wir die Auswirkungen hinsichtlich Ertrag und Qualität und zeigen Lösungsmöglichkeiten.
Hirsen besitzen ein hohes Schadpotenzial
Situation: Wie hoch ist das Schadpotenzial von Hirsen, wenn diese nicht ausreichend bekämpft werden? Um diese Frage zu beantworten, wurden mehrere Versuche mit unterschiedlichen Herbizidvarianten angelegt. Anschließend wurde zur Körnermaisernte der Ertrag der Varianten ermittelt. Auswirkung: Mit den Vergleichsmitteln A und B wurden nicht alle Hirsen erfolgreich bekämpft bzw. sie sind nach kurzer Zeit wieder neu aufgelaufen. Bei beiden Varianten wurde ein Minderertrag gegenüber dem Referenzprodukt festgestellt. D.h. selbst ein geringes Aufkommen von Schadhirsen hat bereits einen negativen Effekt auf den Ernteertrag. Empfehlung: Bei der Wahl des Maisherbizids sollte auf Hirsestandorten besonders darauf geachtet werden, dass ein Pflanzenschutzmittel mit starker Hirseleistung eingesetzt wird, damit alle Hirsen sicher bekämpft werden. Versuchsbeschreibung: Versuche wurden per Hand beerntet (3 Wiederholungen). Die Werte beziehen sich auf den Durchschnitt von fünf Versuchen in 2013 und 2014. Preis Körnermais trocken (14 %): 0,14 €/kg. Bilder: 10.09.2014, Greven, Mischbefall mit Unkräutern und Quirliger Borstenhirse. |
Hirsen schädigen immer
Situation:
Haben Hirsen, die erst spät in einem gut entwickelten Maisbestand auflaufen, noch negative Auswirkungen auf den Maisertrag?
Auswirkung:
Der dafür angelegte Versuch beinhaltete 4 Varianten. Eine unbehandelte Kontrolle, zwei Varianten die 2 bzw. 6 Wochen hirsefrei gehalten wurden und eine BASF Variante. Die Unkräuter wurden bei den ersten 3 Varianten chemisch über die Dauer des Versuches ausgeschaltet. Eine Ertragsschädigung konnte somit nur durch die Anwesenheit von Hirsen zustande kommen.
Empfehlung:
Hirsen sind von Anfang an starke Konkurrenten um Wasser und Nährstoffe. Selbst wenn Hirsen erst 6 Wochen nach der Herbizidbehandlung wieder auflaufen, haben diese immer noch eine negative Auswirkung auf den Maisertrag. Ein Herbizid mit einer sicheren und vor allem dauerhaften Bodenwirkung ist auf Hirsestandorten somit ein Muss!
Versuchsbeschreibung:
Versuch wurde mit Focus® Aktiv-resistenten Mais durchgeführt. Focus® Aktiv-Pack wurde hier gezielt eingesetzt um die Bestände 2 bzw. 6 Wochen hirsefrei zu halten. Erlös: 0,1 €/kg TM Versuchsort: Byhlegure 2014 (Spreewald bei Cottbus)
Hirsenentwicklung in der Fruchtfolge
Situation: Hirsen besitzen die Fähigkeit, sich auch in weiten Fruchtfolgen schnell zu etablieren und zu vermehren. Mit dieser Eigenschaft können Hirsen schnell und effektiv ihr Samenpotenzial aufbauen. Auswirkung: Stoppeläcker, die nach der Getreideernte einige Wochen brach liegen, bieten ideale Bedingungen für Hirsen ihr Samenpotenzial zu erhöhen. Dabei erreichen Hirsen sehr schnell unterschiedliche Reifestadien. Dies sorgt für eine ständige Produktion von Hirsesamen. Der Hirsedruck auf einem Quadratmeter kann somit binnen kürzester Zeit stark zunehmen. Empfehlung: Eine sichere und dauerhafte Hirsebekämpfung mit leistungsfähigen Herbiziden und der angepasste Einsatz von ackerbaulichen Maßnahmen sorgen dafür, dass die vorhandenen Hirsen nicht zur Samenreife gelangen. Eine Hirsekontrolle sollte in allen angebauten Kulturen vorgenommen werden. |
Samenpotenzial von Hirse
Situation: Dargestellt ist eine nicht ausreichende Bekämpfung der Borstenhirse. Ein Teil der Hirse-Pflanzen wuchs nach der Herbizid-Behandlung weiter. Auswirkung: Hirsen bilden 189 Mio. Samen/ha, Mais dagegen bildet nur 36 Mio. Körner/ha. Dies ist ein Verhältnis von 5:1. Bei anderen Hirse-Arten kann das Verhältnis auf bis zu 20:1 ansteigen. Empfehlung: Damit das Samenpotenzial nicht weiter wachsen kann, muss ein 100%iger Behandlungserfolg angestrebt werden. Ein Behandlungserfolg von 95% ist nicht ausreichend! |
Maissilage mit Hirse in der Rinderfütterung
Situation: Hirsen konnten sich im Maisbestand gut etablieren und entwickeln. Neben der Ertragsreduzierung des Maisbestandes hatte dies auch negative Auswirkungen auf die Qualität der Maissilage. Dies ist somit ein doppelter Verlust. Auswirkung: Der erhöhte Anteil an Hirsen in der Maissilage sorgten für eine Zunahme des Wassergehaltes, einer Abnahme der Energie und höherer Verluste durch Sickerwasser. Empfehlung: Neben der Erntemenge immer auch die Erntequalität beachten! |
Maissilage mit Hirse in der Biogasproduktion
Situation: Die vorhandenen Hirsen konnten sich auf dem gesamten Maisschlag gut entwickeln. Das verwendete Herbizid sorgte lediglich für einen kurzen Wachstumsstopp der Hirsen. Auswirkung: Die hochgerechnete Hirse-Menge liegt in diesem Bestand bei 3.600 kg/ha. Ein Großteil dieser Biomasse geht mit in die Maissilage. Hirsen haben weniger Trockensubstanz als Mais. Das mindert die Biogasausbeute erheblich. Empfehlung: Um eine optimale Biogasausbeute zu erreichen, ist ein nahezu 100%iger Bekämpfungserfolg aller Unkräuter, Wurzelunkräuter, Ungräser und aller Hirsen nötig. Die meisten Biogasanlagen sind auf das Substrat Silomais eingestellt. Silomais mit niedrigerer Qualität mindert die Biogasausbeute. |