Unsere Erfahrungen mit Gelbrost
Analyse des Gelbrost-Aufkommens in der Saison 2014.
Im Frühjahr 2014 hat der massiv auftretende Gelbrost in Weizen und Triticale die Bekämpfungsmaßnahmen gegen Krankheiten bestimmt. Sorteneinstufungen und bisher bewährte Prognosen und Empfehlungen schienen plötzlich nicht mehr die Realität im vollen Umfang abzubilden.
Ungewöhnlich starke Ausbreitung von Gelbrost
Eines steht fest – vom massiven Auftreten des Gelbrostes waren alle Beteiligten – Landwirte, Berater, Industrie und Handel überrascht. Eine derartige, massive Verbreitung war für Österreich sehr ungewöhnlich.
Die Ausgangslage im Sommer 2013
Bereits im Sommer des Vorjahres wurde an einzelnen Sorten ein starker Befall festgestellt, der anhand der Witterung so nicht zu erwarten war. Bei annähernd 25°C wurde gut sporulierender Gelbrost an weit entwickeltem Weizen gefunden.
Der Winter 2013 zu 2014 war außergewöhnlich mild. Die Durchschnittstemperaturen über Winter waren zum Teil 3 - 6°C über denen des langjährigen Mittelwertes. Damit waren für obligate Parasiten wie den Gelbrost, die auf lebendem Blattgewebe des Getreides überwintern, außergewöhnlich gute Überwinterungsmöglichkeiten gegeben.
Beobachtungen aus dem Frühjahr 2014
Mit dem Beginn der Vegetation im Frühjahr 2014, welche in allen Regionen sehr früh einsetzte, begann auch kurz darauf die explosionsartige Verbreitung des Gelbrostes. Begünstigt durch die nachfolgende Witterung (wüchsige, strahlungsreiche lange Tage mit starker Taubildung in kühlen Nächten) fand der gut über den Winter gekommene Gelbrost beste Ausbreitungsbedingungen. Eine nachhaltige Verringerung der Gelbrostpopulation durch anhaltende Fröste oder wechselhaftes Wetter über den Winter fand nicht statt.
Interessant war, dass auf bisher weitestgehend resistenten Sorten ein starker Befall zu finden war und einzelne Sorten mit bisher höherer Anfälligkeit nur einen geringen oder gar keinen Befall zeigten. Dies bestätigte die Annahme, dass sich die Zusammensetzung der Gelbrostpopulation nachhaltig verändert hat.
Eine neue Rasse – was bedeutet das?
Monitoringuntersuchungen des JKI bestätigten, dass eine neue Rasse des Gelbrostes in Deutschland mittlerweile mehr als 65% der Population ausmacht. Diese Rasse zeichnet sich durch eine hohe Komplexität in ihrer Virulenzgenzusammensetzung aus. Viele in der Weizenzüchtung intensiv genutzten Resistenzgene können durch diese Rasse überwunden werden – als Folge werden bisher resistente Sorten plötzlich anfällig.
Gleichzeitig produziert diese neue Rasse mehr Sporen und kann sich damit schneller ausbreiten. Damit ist sie deutlich aggressiver als die bisher vorherrschenden – sie kann ein breiteres Sortenspektrum befallen und sie kann sich schneller weiterverbreiten. Beobachtungen in der Praxis lassen vermuten, dass sich die neue Rasse auch an höhere Temperaturen angepasst hat.
Einen Anhaltspunkt dafür, dass sich eine neue Rasse ausgebreitet hat, liefert das BASF-eigene Monitoring, das gemeinsam mit Kollegen vom The Genome Analysis Centre (TGAC) und dem John Innes Centre (JIC) in UK durchgeführt wurde. Im späteren Verlauf der Epidemie wurden 21 Sporenproben über Deutschland verteilt gesammelt und anschließend untersucht. 100% dieser spät gesammelten Proben gehörten der neuen Rasse an – diese hat sich somit in der Population klar durchgesetzt. Benannt wurde diese Rasse nach der Sorte, auf der sie das erste Mal nachgewiesen wurde – der Weizensorte Warrior.
Glücklicherweise ist diese neue Rasse voll sensitiv gegenüber bewährten Fungiziden. In keinem Fall konnte eine Minderwirkung der gegen den Gelbrost eingesetzten Fungizide gefunden werden. Der Behandlungserfolg wird weitestgehend von der Wirksamkeit des Mittels, vom Zeitpunkt der Behandlung und der Befallsstärke zum Behandlungstermin bestimmt.
Informationen
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